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Zwischen zwei Ländern

Sie heißt Paloma, ist aber keine Taube. Obwohl: Zur Fortbewegung benötigt dieser „Wasservogel" von 12 Metern Länge auch eine gehörige Brise – für die Segel, die seine Flügel sind. „Frauen könnten das Segeln erfunden haben. Man muss viel miteinander kommunizieren. Jede Ansage fordert eine Rückmeldung," flachst Skipper Arnold Szczepanski bei der technischen Unterweisung an Bord seiner Segeljacht. Also: „Leinen los" im Hafen von Olbia.

Minuten später sind alle Segel gesetzt. Achtung: Jetzt braucht der Wind-Gott einen kräftigen Schluck aus der Buddel. Der Skipper schüttet die Göttergabe übers Wasser mit der Bitte „Rasmus, du altes Warzenschwein, schick’ uns Wind und Sonnenschein". Eintrag ins Logbuch: Dreier-Wind, keine Welle und Kaiserwetter! So hat es der Skipper gerne, wenn er mit einer neuen Crew in See sticht. Jede Woche nimmt er zwei bis sechs neue oder auch erfahrene Segler an Bord, um ihnen eine unvergessliche Zeit an der sardinischen Costa Smeralda zu bescheren. Smeralda ist italienisch und bedeutet Smaragd. Das glasklare smaragdgrüne Wasser und die immergrünen duftenden Macchia-Gebüschformationen an der Nordküste Sardiniens waren ausschlaggebend für die Namensgebung „Costa Smeralda".

Auch adelt sich diese Region gerne mit dem Titel „Karibik des Mittelmeeres". Tatsächlich ist hier jede Bucht eine Wucht. Die Strände sind traumhaft und tragen fabelhafte Namen, weil sie unter anderem Tieren wie dem Fuchs – Cala Volpe – oder dem Huhn – Porto Pollo – gewidmet sind. Oder: Einer Südfrucht, wie die Cala Banana beweist. Wunderbar, dass dieser unverwechselbare Landstrich verschont blieb von harten Einschnitten oder von Bausünden für den Massentourismus. Die Schönheit dieser naturbelassenen Region machte erst in den 60er Jahren auf sich aufmerksam. Da entdeckte Ismaelitenprinz Aga Khan, selbst passionierter Segler, diese Region für sich und seine High Society. Internationale Architekten- und Landschaftsplaner, die in dieser 55 Kilometer lange Küstenregion mit ihrem abwechslungsreichen Archipel kreativ wurden, orientierten sich dabei an mediterranen Fischerdörfern und Bauernhäusern. An den grünen Hügeln sind oftmals nur terracotta-farbene Kleckse zu sehen: Die Dächer der bevorzugten eingeschossigen Häuser. Das Kleinod Isla Cappuccini amüsiert mit seinen runden Ferienhäuschen, die wie festgeklebte Sahnehäubchen auf der Insel prunken.

Anker zu werfen, Ankerschlückchen genehmigen und Speiseplan besprechen. Segeln macht hungrig und Kochen ist die beste Meuterei-Prophylaxe. Die orangefarbenen Kleckse, die wenig später im Wasser zu sehen sind, gehören den Schnorcheln der Crewmitglieder, die den Wassergeistern nachspüren. Den Horizont teilen sich die lachenden Möwen mit den Kitesurfern. Auch fliegt mal ein Privatjet vorbei. Es heißt, George Clooney sei auf der Insel La Maddalena, der Hauptstadt des Archipels, beim Käsekauf gesichtet worden. Wahrheit? Seemannsgarn? Oder nur „Parole, Parole, Parole"?

Die Stimmung an Bord ist gelassen, humorvoll, herzerfrischend. Gut so, denn in dieser segelnden Ferienwohnung müssen sechs Segler – 24/7 – auf kleinstem Raum miteinander klarkommen. Kurze Schritte und schnelle Wendungen helfen, blaue Flecke zu vermeiden. Damit geht automatisch ein kleines Achtsamkeitstraining einher. Ebenso stellt sich „Digitales Detoxen" ein, wenn das Handy inmitten vom Paradies die letzte Geige spielt. Einen Hauch von „multilingualer" Studienreise begleitet den Törn, vor allem, wenn die Mannschaft am Abend an Deck unterm klaren Sternenhimmel beim Vino rosso oder bianco sitzt und philosophiert. Da ist es nicht allein der erfahrene Skipper, der viel zu erzählen weiß. Das ist „Nett-working". Weniger digital, mehr analog.

Bei den mehrgeschossigen Nachbar-Jachten geben nicht nur die Namen Anlass zur Recherche. Das weltweite Netz kennt auch die Wochencharterpreise. Beträge, die dem Wert eines Eigenheimes gleichkommen, schaffen Verblüffung. Staunen schafft auch die prunkvolle Jachtenparade in Korsika. Dafür will zunächst die Straße von Bonifacio bewältigt werden.

Korsika – südlichster Zipfel Frankreichs – ist nur zwölf Kilometer entfernt. Im Zick-Zack-Kurs nähert sich die Jacht, weil der Wind es so fordert, der spektakulären Kulisse von Bonifacio. Wie aus dem kreidigen Steilfelsen heraus gemeißelt, scheint die historische Häusermeile in luftiger Höhe über dem Meer zu schweben. Malerisch taucht die Abendsonne das illustre Hafenszenario in ein besonderes Licht. Hier sagen sich die Füchse nicht „Gute Nacht". Jedenfalls nicht im Sommer. Hier boomt die Außengastronomie, hier küssen sich die korsischen Schweine. „Kissing Pigs" heißt das Restaurant, das eine hungrige Segler-Crew mit seiner korsischen Küche zu begeistern weiß. Leicht ist es nicht, das Menü, das anschließend eine umgehende Kalorienverbrennung fordert. Also hinauf in die historische Oberstadt mit ihrer Festung. Von oben sind sie dann zu sehen: Die millionenschweren außergewöhnlich designten Jachten, mit Whirl-Pool an Deck und beleuchteter Showtreppe im Heck.

Entspannend ist es, dem städtischen Treiben wieder den Rücken kehren zu können. 24 Stunden an Bord der Paloma haben eindeutig den höheren Wellness-Quotienten. Relaxte Tage mit Kaffee an Koje, Schwimmen vorm Frühstück, barfuß laufen, angenehmer Brise und entspanntem Segeln hinein in traumschöne Buchten. Da ist das Fazit klar: La vita è bella.


Autorin: Ulla Wolanewitz


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